Die Prachtlibelle (Calopteryx virgo) trägt ihren Namen zu Recht. Die Männchen mit ihrem blaumetallisch schimmernden Körper und den dunkelblauen Flügeln zählen zu unseren schönsten Libellen. Die bräunlich gefärbten Weibchen sind dagegen weniger auffällig.
Bei den Libellen handelt es sich um eine uralte Insektengruppe. Fossilien ihrer Vorfahren hat man in ca. 300 Millionen Jahre alten Gesteinen gefunden. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 75cm gehören die fossilen Libellenvorfahren zu den größten Insekten, die je auf der Erde gelebt haben.
Alle Libellen verbringen ihre Larvenzeit im Wasser, wo sie sich räuberisch von verschiedenen Tieren ernähren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Libellenarten leben die Larven der Prachtlibellen aber nicht in stehenden, sondern in fließenden Gewässern. Die Tiere besiedeln bevorzugt naturnahe, relativ saubere, sauerstoffreiche Bäche mit sonnigen und schattigen Uferbereichen. Ihr Vorkommen deutet somit auf einen recht guten Zustand des Gewässers hin. Sie können daher als sogenannte „Zeigerart“ dienen.
Die erwachsenen Libellen sind genau wie die Larven geschickte Jäger. Die Libellen-Männchen besetzen Reviere entlang des Bachlaufes, die sie gegen Konkurrenten verteidigen. Die Weibchen werden mit Balztänzen umworben und während der Eiablage bewacht und beschützt. Das Männchen zeigt dem Weibchen mit hochgehobener Hinterleibsspitze günstige Eiablageplätze wie z.B. flutende Wasserpflanzen. Die Eier werden dann in die Pflanzen abgelegt und zwar im Bereich des Wasserspiegels oder auch darunter. Hierbei kann das Weibchen mehr als eine halbe Stunde unter Wasser bleiben.
Bei einem Spaziergang im Münchinger Täle an einem schönen Sommertag haben Sie vielleicht Gelegenheit, diese farbenprächtigen Libellen zu bewundern.
(GS)